Rede von Sonja Engelmann zur Plakatstrecke „Frauen in der Gesellschaft“

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Genossinnen und Genossen!

Ich freue mich, dass wir trotz der Corona-Pandemie zusammen mit Abstand diese Veranstaltung eröffnen können. Wie meine Vorrednerin bereits sagte, mussten wir unsere etablierte Podiumsdiskussion zu „Familienfreundliche Arbeitgeber in Geilenkirchen“ wegen der Abstandsregeln und der Infektionsgefahr in diesem Jahr leider absagen. Daher haben wir uns einen anderen Weg überlegt, wie wir Sie und euch trotzdem erreichen können und hier steht nun das Ergebnis:

Das Thema unserer Plakatstecke lautet „Frauen in der Gesellschaft“. Mit den Bildern zeigen wir, welche Themen uns von der AsF Geilenkirchen bewegen und vor allem, WAS wir mit unserem politischen Engagement in unserer Gesellschaft bewegen wollen.

Ungefähr die Hälfte der Menschheit sind Frauen. In Deutschland lebten im Jahr 2018 laut Statista 42,05 Millionen Frauen und 40,96 Millionen Männer. Man sollte meinen, dass dieses Verhältnis dazu führt, dass Rechte und Pflichten gleichmäßig verteilt sind. Leider ist dies nicht der Fall…

Nimmt man zum Beispiel die unbezahlte Familienarbeit, die Frauen besonders jetzt in der Zeit der Corona-Pandemie mehr leisten:

Zuverlässige Mitarbeiterin im Homeoffice, die gleichzeitig die Schulaufgaben ihrer Kinder beaufsichtigt, die Freizeit der Kinder gestaltet, da der Sportverein geschlossen ist, sich um den Haushalt, das Essen und womöglich noch um die Versorgung älterer Familienangehöriger kümmert?

Diese Superfrau gibt es – überall in Deutschland! Nur gesehen wird sie nicht, denn sie macht ihre Arbeit meistens in den eigenen vier Wänden und Zeit darüber zu reden ist nicht mehr vorhanden…

Auf diesen Aspekt der weiblichen Stellung in unserer Gesellschaft machen wir mit unseren Plakaten „Homescooling“, „kein Rollback“, „Frauen verdienen mehr“ und auch „Familienfreundliche Arbeitgeber“ aufmerksam. Wir möchten mit den Bildern auf kurzem Weg erreichen, dass sich die Betrachter Gedanken über die aktuelle Situation machen. Nicht viele Worte, sondern eindringlich visualisierte Botschaften fordern dazu auf, Dinge zu hinterfragen und gegebenenfalls notwendige Änderungen im eigenen Umfeld vorzunehmen.

Änderungen im eigenen Umfeld sind ein weiteres Anliegen der AsF Geilenkirchen. So liegt die Bekämpfung von Kinder- und Altersarmut hier in unserer Stadt Geilenkirchen in unserem Fokus, wozu unter anderem die Schaffung bezahlbaren Wohnraums und gebührenfreie, gleiche Bildung und die Möglichkeit auf Ausbildung für alle gehört.

Eine eigentlich selbstverständliche Forderung von uns ist der absolute Verzicht auf Gewalt. Gewalt gegen Frauen, Gewalt gegen Kinder, aber auch Gewalt gegen Männer ist leider immer noch ein Thema, dem man sich nicht verschließen darf. Auf Initiative der AsF zusammen mit den Jusos im Kreis Heinsberg wurde die Einrichtung einer Frauenberatungsstelle angeschoben, die gerade die letzten Hürden nimmt und schon bald Hilfe in Notlagen bietet.

Im Vorfeld sind einige Beschwerden bei uns eingegangen, warum wir Männer denn ausschließen. Dazu möchte ich folgendes sagen:

Viele unserer Forderungen kommen Frauen und Männern zu gleichen Teilen zugute. Ein Mann in einem prekären Arbeitsverhältnis zum Beispiel, profitiert genauso von bezahlbarem Wohnraum, wie vom gleichen Bildungsangebot für alle, wie eine Frau.

Trotzdem haben wir uns ganz bewusst dazu entschieden, in dieser Veranstaltung einmal nur die Frauen in den Fokus zu setzen. Denn Frauen sind immer noch unterrepräsentiert in unserer Gesellschaft, den Medien, den politischen Gremien und haben einen viel schwereren Stand, als Männer.

Daher nehmen wir uns das Recht, darauf aufmerksam zu machen. Wir schließen niemanden aus. Wer sich in derselben Situation befindet, wie die betroffenen Frauen, kann sich unserer Unterstützung gewiss sein.

Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß und gute Gedanken beim Betrachten unserer Plakate. Wir freuen uns, wenn Sie/ihr im Bekanntenkreis darüber berichtet, damit möglichst viele Leute durch die bis Sonntag hier verbleibenden Bilder und Botschaften erreicht werden.

Sonja Engelmann