Krieg in der Ukraine

Das Sterben in der Ukraine geht weiter.

Kinder, Frauen und Männer verzweifeln, hungern, fliehen, sterben. Viele von ihnen Zivilisten.
Es sind Menschen wie du und ich. Menschen, die noch vor zwei Wochen ihrem ganz normalen Leben nachgegangen sind. Kinder, die in der Kita mit anderen gespielt haben oder in der Schule
für das Leben gelernt haben. Menschen, die sie dabei angelernt haben und ihnen viel vermittelt haben. Eltern, die mit ihnen gelacht und geweint haben, wenn es kleine Wehwehchen gab.
Und die geduldig die kleinen und großen Fragen über die kleinen und großen Dinge des Lebens beantwortet haben.

Menschen, die ihrer Arbeit nachgegangen sind. Als Verkäufer/in, Reinigungskraft, Beamtin/ Beamter, Speditionsfachleute, Versicherungsangestellte, Abteilungsleiter/in, Busfahrer/in oder Generaldirektor/in. Die nach Feierabend ein Glas Bier oder Wein getrunken haben und vielleicht den nächsten Wochenendausflug oder einen kleinen Urlaub planten.

Soldaten, die zum Teil erst am Anfang ihres Lebens stehen und ihre Wehrpflicht ableisten.
Und die glaubten, in eine Übung geschickt zu werden. Die mit mehr oder weniger Freude dabei waren. Für’s Vaterland. Soldaten sind nicht nur Uniformträger, Befehlsempfänger oder Waffenanwender. Es sterben nicht die Hoheitszeichen an den Uniformen. Es sterben die Menschen.

Ein sinnloser Krieg. Ein Krieg, der jeglicher Logik entbehrt. Hatten wir nicht geglaubt, die finsteren Zeiten, in denen Waffengänge geführt werden, um den eigenen Machtbereich auszuweiten auf andere Völker, in Europa der Vergangenheit angehört. Dass wir soviel aus den finsteren Zeiten gelernt haben, dass wir uns Regeln gegeben haben, um das zu verhindern.

Ein blutiger Krieg mitten in Europa. Putins Krieg, wie Bundeskanzler Scholz in seiner vielbeachteten Rede in einer Sondersitzung des Bundestags sagte.

Ein Krieg, der uns zum Zuschauen verdammt. Ja, die westliche Welt ist zusammengerückt, die Europäische Union agiert geschlossen und schnell wie nie zuvor. Die Sanktionen, die gegen die Mächtigen und die Wirtschaft in Russland verhängt wurden, treffen das Land ins Mark.
Aber eben nicht sofort, sie brauchen eine Weile, um ihre Wirkung zu entfalten.

Ein Krieg, der uns nicht nur zum Zuschauen verdammt. Sondern uns zur Solidarität bringt, zu tatkräftiger Unterstützung, zur Akzeptanz auch der Notwendigkeit, uns selbst einzuschränken
und auch den Preis für die Freiheit zu zahlen.

Wir sehen und erleben sie wieder. Diese unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft in Deutschland und auch bei uns in Geilenkirchen.  Wie 2015, als viele Menschen aus dem Nahen Osten zu uns kamen, wie 2021, als die Flut vielen Menschen auch in unserer Stadt so großes Leid bereitete. Auch jetzt wieder nach dem Angriffskrieg, den die russische Regierung unter Präsident Putin unter fadenscheinigen Begründungen gegen das „Brudervolk“ Ukraine führt. So groß ist die Spenden-bereitschaft, die Organisationskraft bis hin zu Wohnungsangeboten, so groß der Einsatz so vieler auch in Geilenkirchen und im Kreis Heinsberg, den Kriegsflüchtlingen bei uns eine Zuflucht und Schutz zu bieten. Weil es zutiefst menschlich ist, den Menschen zu helfen.

Großer Respekt gilt auch den Schülerinnen und Schülern der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule und ihren Lehrkräften, die am letzten Freitag einen Friedensmarsch in die Geilenkirchener Innenstadt absolvierten und dort eine beeindruckende Kundgebung gegen den Krieg und für den Frieden durchführten.  Sowie den anderen Schulen, die sich an der Aktion beteiligten oder eigene Solidaritätsaktionen starteten.

Der Angriff auf das Nachbarland Ukraine, dieses so fried- und freiheitsliebende Volk, war nicht der Wille der russischen Bevölkerung. Die russische Regierung belügt nicht nur die Welt, sondern auch ihre eigenen Landsleute. Und stellt jede anderslautende Information oder Meinungsäußerung unter enorme Strafen. Und dennoch haben viele Tausende in den russischen Städten den Mut, gegen den blutigen Krieg im Nachbarland zu protestieren – und riskieren dabei ihre Verhaftung und jahrelangen Freiheitsentzug.

Und es werden diese Menschen sein, die unter den schweren Wirtschaftssanktionen, die der Westen verhängt hat, weitreichend leiden werden. Und sie werden leiden, wenn ihre getöteten Männer, Söhne, Freunde aus dem Kriegsgebiet zurückkehren.

Alleine dies müsste Putin dazu zwingen, seinen wahnsinnigen Krieg zu beenden –
um das unsägliche Leid von den Menschen fernzuhalten.

Dieser bizarre Krieg muss sofort gestoppt werden. Mit militärischen Mitteln können und dürfen wir im Westen das nicht tun. Wir wissen, dass dann ein Dritter Weltkrieg drohen würde, mit vielfachem Leid für den ganz überwiegenden Teil der Weltbevölkerung.

Es macht so hilflos, keine wirkliche Handhabe zu kennen, obwohl wir alle gerne dem Wahnsinn ein sofortiges Ende bereiten wollten
Aber es macht Hoffnung, dass so viele Menschen in der Welt, in Europa, ja auch in Russland sich nach Frieden sehnen.

Norbert Spinrath

Stellvertretender Vorstandsvorsitzender
SPD-Ortsverein Geilenkirchen